Plentymarkets Händlerkongress 2016 Kassel – Recap!
Auch wir von ecomparo waren am vergangenen Wochenende vom 19. bis 20.Februar 2016 in Kassel beim Plentymarkets Händlerkongress 2016, der im Kongress-Palais stattfand. Wir nehmen Jahr für Jahr neue E-Commerce Lösungen, aber auch bereits langjährig etablierte Lösungen und deren Weiterentwicklungen im Detail und auf strategischer (Meta-)Ebene unter die Lupe, um die Marktübersicht für unsere Nutzer und Kunden stetig auszubauen. Wer ecomparo kennt, weiß, dass unsere Dienstleistungen zur Shopsystem-Auswahl und E-Commerce Beratung immer unter dem Aspekt der Unabhängigkeit stehen, um Händler & Hersteller in ihrem Sinne zu unterstützen. Zu diesem Zweck nutzten wir den Kongress zur Analyse von Plentymarkets.
In diesem Recap des Plentymarkets Händlerkongresses 2016 gehen wir v.a. auf die Veranstaltung als solche, sowie konkrete Informationen und Learnings für Händler ein.
Öffnung für Community-Entwicklungen - Plugin-Store
Die seitens Plentymarkets in unterschiedlichen Vorträgen und Diskussionspanels erläuterte und im Details erklärte (Vortrag: "Wie entwickle ich ein Plugin für Plentymarkets?") und wohl wichtigste Neuerung ist die Öffnung von Plentymarkets zur Weiterentwicklung und Anbindung von Drittanbieter-Plugins. Es soll also, wie dies beispielsweise bei vielen anderen Anbietern wie Shopware, OXID, Magento, Prestashop, Lightspeed usw. der Fall ist, ein, mit der Zeit wachsendes Angebot an modularen Erweiterungsmöglichkeiten geschaffen werden. Auch existierende Plentymarkets-Funktionen können durch einen "Fall-Back"-Mechanismus durch spezialisierte Plugin-Funktionalität "ausgetauscht" oder abgelöst werden.
Dieser Schritt von Plentymarkets ist im Vergleich mit anderen E-Commerce Lösungen nicht neu. Er zeigt jedoch, dass in der Gesamtheit der Trend zu Community-Stores mit APPs, Plugins oder Modulen weiter zunimmt. Es existieren aber auch nach wie vor einige tief integrierte E-Commerce-Lösungen, die z.B. einen "Alles aus einer Hand"-Ansatz verfolgen. Beide Ansätze haben je nach Ausgangsituation und Anforderungen Ihre Berechtigung, Vor- und Nachteile.
Weiterentwicklung der Point of Sale - Möglichkeiten
Man kann diskutieren, ob die Eröffnung von 300 Amazon "Buchläden" wirklich den Weg zurück von Online zu Offline aufzeigt. Zweifelsfrei kann es jedoch für das ein oder andere Onlinehandelsunternehmen sinnvoll sein, ein historisch vorhandenes Ladenlokal oder Filialnetz an Plentymarkets anzubinden oder auch testweise rein online angebotene Produktsortimente stationär verfügbar zu machen.
Plentymarkets zeigt eine konkrete Roadmap an - zunächst - Einsteiger-Möglichkeiten auf, damit Plentymarkets-Händler ohne nennenswerte Investition stationär "voran kommen können". Plentymarkets setzt hier v.a. auf APP-Lösungen für Standard Smartphones und Tablets mit iOS und Android. Aber auch die Anbindung von Hardware wie z.B. Bondruckern wird demnächst unterstützt.
Generell - Plentymarkets stellt sich seinen Kunden
Der Kongress offenbarte ein hohes Maß an offenen Formaten. Ob im OpenSpace Format mit Workshop-, bzw. Austauschgruppen oder im direkten Frage-Antwort-Dialog mit den Entwicklern auf der Main Stage, Plentymarkets hat sozusagen zwei offene Ohren für die Bedürfnisse und Bauchschmerzen der Händler. So zeigt sich im Querschnitt aller Gespräche mit Plentymarkets-Kunden und -Interessenten ein durchweg positives Bild, das jedoch durch das ein oder andere Details getrübt sein kann.
Plentymarkets 7
Man merkt, dass sich Plentymarkets bei der neuen Version stark an den erwähnten Bedürfnissen der Händler orientiert hat. Nahezu jede Grund-Neuerung wurde mit den einleitenden Worten "Viele von euch haben sich gewünscht, dass..." oder "Viele von euch wollten schon öfter..." vorgestellt. Dies betrifft z.B. auch die nun flexibleren Möglichkeiten der Preisgestaltung.
Detailprobleme werden von Nutzern aller Shopsysteme an uns herangetragen. Die Plentymarkets Cloud ERP-Lösung betreffend, nimmt sich Plentymarkets dieser Probleme aber durchaus an. Wenn bestimmte Feature-Wünsche für Plentymarkets jedoch zu speziell oder selten nachgefragt werden (z.B. Amazon-Vendor-Artikelmanagement), dann kommunizierten Jan Griesel und sein Team auch sinnvollerweise direkt und offen, dass es das ein oder andere Feature so bis auf weiteres nicht geben wird. Dies ist der Preis jeder Standard-Software.
Stärkere Kooperationen mit Dienstleistern
Seien es Mailbox.org oder andere spezialisierte Dienstleister - Plentymarkets versteht sich nicht mehr als geschlossener All-in-One E-Commerce-Anbieter. Plentymarkets sieht in der Spezialisierung der gewählten Dienstleister viele Vorteile für die Nutzer, auch was den Support und die Zufriedenheit der Kunden betrifft. Damit zwangsweise einhergehend gibt es in Zukunft mehrere spezialisierte Ansprechpartner für unterschiedliche Fragestellungen, was laut Plentymarkets aber keinen Nachteil darstellt.
EBI plenty - Business Intelligence für Plenty
Ein Beispiel dieser Kooperation ist die Business Intelligence Lösung EBI plenty der Plus IT GmbH. Während die in Plentymarkets enthaltenen Analytics und Reporting Funktionaltitäten keine komplexen Aussagen ermöglichen, bietet EBIplenty (ab 150,- monatlich) durch eine Kombination, u.a. von adwords, google analytics und Daten aus Plentymarkets direkte und umsetzbare Aussagen über Marketing Budgets und Deckungsbeiträge. Solche enge Partnerschaften sollen es Plentymarkets ermöglichen die eigenen Ressourchen auf die Weiterentwicklung des Kernsystems zu fokussieren, ohne dabei, den auch auf dem Kongress vielfach geäußerten Bedarf an Analytics- und Reporting-Weiterentwicklungen, zu vernachlässigen.
Einige Vorträge auf dem Kongress kurz zusammengefasst
Paypal - Auf zu neuen Märkten
Als Gold-Sponsor des Kongresses gab Paypal im Vortrag von Markus Fuchs erste Einblicke in die Ergebnisse aus der Paypal-Lösung des internationalen Retourenproblems. Paypal bietet ausländischen Käufern seit wenigen Monaten die Möglichkeit einer Erstattung von Rücksendekosten bei Käufen im Ausland (auch aus Deutschland) unter unkritischen Einschränkungen (max. 25,- EUR pro Rücksendung, Max 12 pro Jahr) an. So stiegen die Umsätze um durchschnittlich 30%, während die tatsächlichen Retouren nahezu gleich blieben. Markus Fuchs von Paypal erklärt dies mit dem Sicherheitsgefühl der internationalen Käufer.
Das interessante dabei ist, dass der deutsche Händler oder Hersteller rein gar nichts unternehmen muss, damit seine internationalen Kunden von dieser bequemen Paypal-Retouren-Absicherung profitieren. Er kann bzw. sollte jedoch in Form von Paypal- Werbewidgets auf diese neue Funktion hinweisen. Weitere Aktionen oder Kosten fallen auf Händlerseite nicht an. Die Retourenkosten übernimmt zu 100% Paypal. Markus Fuchs wies beiläufig auch auf die verschiedenen kostenfreien Tools zur Analyse des weltweiten Absatzpotentials auf weltweitwachsen.de hin.
Vor dem Hintergrund der oft aufpreispflichtigen Wahl von Paypal im Check-Out-Prozess in vielen deutschen Onlineshops, kann man schlussfolgern, dass Paypal den USP "große internationale Verbreitung" v.a. in Form von Cross-Border-Verkäufen, d.h. internationalen Verkäufen erfolgreich in den Fokus rückt. Dies zeigt auch die Tatsache, dass Paypal bereits 25% seines Umsatzes aus internationalen Verkäufen generiert.
Prof. Dr. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein - SoLoMo - Always-on im Handel
Diese Vortrag richtete sich sowohl an stationäre als auch Online Purplay-Händler. Prof. Heinemann gab Auskunft darüber, dass ein erschreckend großer Teil der stationären Händler sich bewusst nicht mit den digitalen Themen beschäftigen möchten und dadurch auch mittel- und langfristig zu Grunde gehen werden ("Digitale Allergie"). Auch monierte er das "grottenschlechte Mobilfunk-Datenniveau", welches Deutschland im mobilen Kontext schadet. Prof. Heinemann rüttelte auch über die Bedeutung von Mobile auf. Händler sollten sich nicht mit mobil optimierten Shops zufrieden geben, sondern ständig im Sinne der Kundenbedarfe weiterdenken und -entwickeln.
Ibi-Mystery-Shopping-Studie - Momentaufnahme des deutschen E-Commerce
Dr. Georg Wittmann von der Universität Regensburg sprach über die Thesen und Ergebnisse der ibi-Mystery-Shopping-Studie. Durch umfangreiche Testkäufe & Analysen wurden diverse Ergebnisse sichtbar zu Payment und Lieferzeitangaben sichtbar. So unterscheiden die Konsumenten in keinster Weise beim Online-Einkauf zwischen großen und kleinen E-Commerce Unternehmen. Händler konnten hier sehr praxisnah Erkenntnisse für konkrete Änderungen Ihrer Shops mitnehmen.
Mark Steier - Ist die Zeit von eBay und Amazon vorbei?
Mark Steier von wortfilter.de nahm (wie erwartet) kein Blatt vor dem Mund und zeigte rigoros und ungeschönt Schwächen und Probleme der aktuellen Marktsituation auf.
- Kein fairer Wettbewerb mit ausländischen Amazon-FBA-Anbietern
- Zu starke Abhängigkeit von Amazon (und ebay)
- Dienstleister - Innovationsbremse für KMU?
Insbesondere seine Tipps, Erfahrungen und Kontakte rund um das Thema Internationalisierung mit Fokus China/ Asien dürften für viele Hörer im vollen Saal relevant gewesen sein.
Welche E-Commerce Lösung?
Insgesamt dürfte, aus unsere subjektiven Einschätzung heraus, der Anteil an Interessenten für das Plentymarkets Cloud ERP im vergleich zu Plentymarkets-Händlern relativ groß gewesen sein. Im direkten Gespräch konnten wir feststellen, dass nach wie vor, der Auswahlprozess hin zu den engeren Favoriten relativ unstrukturiert abläuft. Vielen Händlern und Herstellern ist generell die strategische Tragweite der Entscheidung für ein Shop- oder ERP-System nicht klar, ohne uns hierbei auf die Lösung von Plentymarkets zu beziehen.
Wenn Händler oder Hersteller vor Entscheidungen zur Auswahl von E-Commerce Software stehen, dann bietet ecomparo aktuell folgende Möglichkeiten:
- Selbstständiges Eintauchen in den E-Commerce Shopsystem-Markt unter Nutzung des aktuell umfangreichsten und aussagekräftigsten Marktüberblicks
- Projektbasierte Beratung. Sei es Zeitdruck, beschränkter, langfristiger Einblick in den E-Commerce Software Markt, oder einfach nur zur Validierung von zu treffenden oder getroffenen Entscheidungen. Unser individuelle Unterstützung kann hier weiterhelfen.
- Berater-Netzwerk. Unsere Beratungen zeigen immer wieder die langfristige Bedeutung und Relevanz des Auswahlprozesses der passenden E-Commerce Lösung.
Gibt es das beste Shopsystem? Die Antwort geben wir hier.
Alexander Hofmann
Alexander Hofmann ist Geschäftsführer der HOWADO GmbH, die mit ecomparo Recherche- & Beratungsleistungen zur Auswahl passender E-Commerce-Software bietet. Als E-Commerce Experte unterstützt er Unternehmen dabei, die Zukunftsfähigkeit von Geschäftsmodellen zu validieren, E-Commerce-Strategien zu bewerten und durch die Identifikation der individuell passenden E-Commerce-Software-Bausteine ein langfristig uneingeschränktes Unternehmenswachstum sicherzustellen. Er schreibt und spricht regelmäßig über verschiedene Themen des E-Commerce und ist ein gefragter Interviewpartner in Fachmagazinen.