Sony stellt Direktvertrieb in Europa ein
Sony gab bekannt, dass der Direktvertrieb von Produkten auf dem Outlet- & Markenstore sony.de eingestellt und der Onlineauftritt in einen Markenauftritt mit Verlinkung zu Onlinehandelspartnern und lokalen Handelspartner mittels Storefinder transformiert wird. Diese Umstellung erfolgt auf allen europäischen Domains (siehe sony.fr, sony.nl, etc.)
Um den Wünschen all unserer Kunden noch besser nachkommen zu können, haben wir beschlossen, unseren Sony Store Online in Europa zu schließen und unsere besten Handelspartner nahtlos in die Kaufoptionen auf unserer Website zu integrieren.
Branchenübergreifend ist die Einstellung des Direktvertriebs nicht neu. Die Konfliktpotentiale mit Handelspartnern dürften erfahrungsgemäß groß gewesen sein. Sony weist als Grund der Umstellung jedoch die "Wünsche[n] all unserer Kunden" aus.
Direktvertrieb durch Hersteller
Im Artikel Hersteller & Direktvertrieb auf kassenzone.de werden die tendenziell überwiegenden Vorteile für Hersteller im Detail beschrieben. Gerade weil Sony eine der größten und bekanntesten Marken im Elektronikbereich ist, kommt dieser Schritt doch unerwartet. Der Fokus der neuen Webpräsenz von Sony zielt unserer Einschätzung nach auf die Rückbesinnung auf die Stärkung der Marke Sony ab und zeigt damit indirekt, dass diese unter dem Direktvertrieb und der Schwächung der Handelspartnerschaften gelitten hat. Diesen negativen Effekt auf die Marke, der auch im oben erwähnten Artikel auf kassenzone sehr gut erläutert ist, sollte jeder Hersteller bei einer Entscheidung für den Direktvertrieb berücksichtigen.
Direktvertrieb muss umkehrbar sein
Selbst wenn nach sorgfältiger Abwägung der Direktvertrieb über die eigene Webseite für Hersteller erfolgsversprechend ist und verlockend klingt, sollte der Schritt zurück zum Markenauftritt immer als Handlungsoption verfügbar bleiben. Insbesondere die Investitionen in Logistik und Distribution sollten nicht voreilig getroffen werden. Das Outsourcing der notwendigen E-Commerce Prozesse kann in den ersten Jahren ein probates Mittel zur Risikominimierung sein. Überhaupt sollte dem Erhalt der unternehmerischen Flexibilität & Handlungsspielräume zur Gestaltung der Direktvertriebstätigkeiten Priorität zukommen, um so der kaum zu kontrollierenden Timing-Problematik zu entgehen. Damit ist gemeint, dass im aktuellen Umfeld des aktuellen Shifts von Offline zu Online alleine das Timing (z.B. ein Jahr zu früh im Direktvertrieb) für den langfristigen Erfolg einer Direktvertriebsstrategie entscheidend sein kann. Der "Rückschritt" - wie im aktuellen Fall bei Sony - sollte, wenn es dem langfristigen Erfolg des Unternehmens dient, jederzeit und ohne Bauchschmerzen möglich bleiben.